Endlich wieder in die Normandie

Burgwedel, 27. Mai 2022

Es geht mal wieder los … Auto gepackt, auch die (nötigen) Aufkleber verraten das Ziel(Land). Bleibt gespannt 🙋‍♂️🙋‍♀️

Oldenzaal (NL), 27. Mai 2022

Das erste Stück ist geschafft.

Auf dem Tagesfahrplan steht Bad Bentheim als Übernachtungsstation. Bei Ankunft dort stellen wir jedoch fest, dass ein ein Teil des Stellplatzes für einen Jahrmarkt abgesperrt ist. Der restliche Teil ist entsprechend voll. Das wird also nix.

Wir bekommen noch einen Tipp für einen Stellplatz nur wenige Kilometer weiter, aber leider ist die Zufahrt nicht so für uns geeignet.

Mit Hilfe unserer Stellplatz-Apps suchen wir weitere Plätze an unserer Strecke und so landen wir bereits in den Niederlanden. Auch nicht sehr schwer, wenn man schon so weit im Westen unterwegs ist.

Hier sind wir nun ca. 30 km hinter der Grenze, haben einen schönen Stellplatz in einem Wäldchen gefunden. Ein See und viele Wanderwege laden uns ein etwas die Beine zu vertreten. Danach gibt es eine Pizza vom örtlichen Bringdienst, bis zur Lieferung schon ein wenig die Beine hochlegen und nach dem Essen ist dann das Tagesprogramm abgearbeitet.

Morgen gibt es vielleicht zum ersten Mal wieder „Frühstück auf die Kralle“, mal sehen. Wir haben 400km vor uns und der Platz ist bereits reserviert. Könnten wir es also ganz entspannt angehen lassen. Aber wer weiß, Plan und Wirklichkeit sind ja nicht immer deckungsgleich. Ihr werdet es erfahren 🤓

Gute Nacht, schlaft gut 🙋‍♂️

Jabbeke / Brügge (B), 28. Mai 2022

Der zweite Tag. Von den Niederlanden nach Belgien.

Zu der Übernachtung in den Niederlanden sind wir ja mehr zufällig gekommen. Und eigentlich wären wir auch heute erst losgefahren. Wieso das alles?

Diese Reise soll mit 4 Personen und zwei Wohnmobilen stattfinden. Nun hatten unsere Mitfahrer unerwartet am Freitag noch einen Arzttermin und daher beschlossen, erst am Sonntag zu fahren. Da wir aber gern Brügge sehen wollen, fahren wir bereits am Freitag und können so die Strecke Hannover – Brügge aufteilen. Soweit des Schicksals erster Teil.

Des Schicksals zweiten Teil der Stellplatzsuche beschrieb ich ja schon am gestrigen Tag. Dieser durch diese Verkettungen gefundene Stellplatz in den Niederlanden hat es uns so angetan dass wir dort unbedingt bald wieder, dann aber auch für mehrere Tage, dorthin wollen. Für eine Transitübernachtung viel zu Schade.

Heute hier sind wir in einem Vorort von Brügge. In Brügge selbst war kein Platz mehr zu bekommen, dieser hier der Nächstliegende. Und das 💯 %ige Gegenteil zu gestern. Eine große Touristenanlage mit Campingplatz, Mobilheimen etc. Und in der Nähe der Autobahn. Lernen wir wieder mal die richtigen Momente des Lebens zu schätzen. Alles um Brügge zu sehen. 🙃

Nun hoffen wir nur noch dass sich die Wetterprognose für morgen etwas bessert (aktuell 13 Grad, Regen bis 14 Uhr 😡) und dann stürzen wir uns ins Stadtleben. Schaun wir mal …

Dafür dass wir heute nur 380km unspektakulär auf der Autobahn fahren habe ich Euch doch eine Menge erzählt, oder? Morgen hoffentlich spannenderes.

Gute Nacht, schlaft gut 🙋‍♂️

Jabbeke / Brügge (B), 29. Mai 2022

Sonntag in Belgien 🇧🇪 (ja, nicht nur hier 😉).

Heute Morgen um sechs fahren unsere Freunde in Hannover los. Wir kriegen das nicht wirklich mit, da wir erst kurz nach sieben wach werden.

Während wir den ersten Kaffee schlaftrunken genießen, beobachten wir reges Treiben um uns herum. Ah ja, stimmt, es ist das Ende des langen Wochenendes. Überall wird abgebaut, zusammengeräumt und verstaut. Gegen 11 Uhr sind wir fast alleine auf dem Platz. Ruhe kehrt ein, am Abend, als auch die Tagesbesucher weg sind, zeigt sich uns ein ganz anderer Campingplatz.

Der Morgen ist wettertechnisch sehr wechselhaft. Sonne, Wind, Regen wechseln sich ab. Durch den Wind ist es es auch ziemlich frisch. Zum frühen Nachmittag soll es stabiler werden und nicht mehr regnen. Während unseres Frühstücks beschließen wir zu dieser Zeit mit dem Rad nach Brügge zu fahren. In die Überlegungen kommt die Nachricht unserer Freunde, dass sie gegen 12:30 / 13:00 Uhr hier sein werden.

Hm, dann fahren wir doch nicht sondern warten erstmal hier. Aber was, wenn sie sich verspäten, Stau, was auch immer. Schließlich sind sie zum Zeitpunkt der Nachricht erst im Bereich Duisburg. Fragen über Fragen, wir erreichen sie auch nicht. Wir beschließen hier zu bleiben und sie zu empfangen.

Um eins sind sie tatsächlich hier. Nach einem gemeinsamen Kaffee fahren wir gemeinsam in die Stadt. Da der Wind zugenommen hat entscheiden wir uns für‘s Taxi, der als Alternative angepriesene Bus fährt Sonntags nur 4x 😟

Brügge ist sehr schön. Was wir sehen, auch in den Vororten, ist durchweg sehr gepflegt und in gutem Zustand. Graffiti oder ähnliches sehen wir gar nicht. Hier, wie auch schon in den Niederlanden eine hohe Dichte an E-Autos, vorzugsweise Tesla. Taxen, ob als PKW oder Kleinbus sind E-Autos. In NL übrigens an jeder Autobahntankstelle ein E-Ladepark mit mindestens 4 Ladepunkten.

Wo war ich … ja, Brügge ist sehr schön. Große und kleine alte Häuser, Kirchen. Viele Plätze und kleine Parks in der Stadt, teilweise mit Gastronomie unter Bäumen. Schöne kleine Geschäfte die zum bummeln einladen, neben Kleidung und Schuhen 😉 sehr viel Auswahl an Pralinen, Schokolade und Waffeln.

Am zentralen Marktplatz mit dem Belfort von Brügge drängt sich ein Café und Restaurant am nächsten. Kutschfahrten durch die Stadt werden angeboten. Eigentlich wollen wir auch eine Bootsfahrt durch die Grachten unternehmen, wegen des recht kalten Wetters verzichten wir jedoch darauf.

Der Abend verläuft unspektakulär. Nach unserem Stadtbummel fahren wir mit dem Taxi wieder zurück in unseren (Vor-)Ort. Hier haben wir ein kleines Restaurant entdeckt, lassen uns dort absetzen, essen zu Abend. Der Rückweg zum Campingplatz ist ein schöner Spaziergang. Bei einem kleinen Viertel Roten berichte ich Euch hier von unserm Tag.

Morgen geht es ins Nachbarland, nach 🇫🇷 , dem eigentlichen Ziel unserer Reise.

Gute Nacht, schlaft gut 🙋‍♂️

Yport (F), 30. Mai 2022

Wieder hier … am 20.09.2019 zum ersten Mal den traumhaften Platz entdeckt und nun wieder hier.

In der Lage und Aussicht hat der Platz überhaupt nichts von seiner Faszination verloren. Im Ort hat man schon den Eindruck, dass die letzten Jahre einige Spuren hinterlassen haben. Aber der Reihe nach …

Nach einem guten Frühstück erledigen wir die Auscheckprozeduren, füllen unseren Dieseltank auf und starten zur nächsten Etappe. Vor uns liegen diesmal rund 360 Kilometer bis in die Normandie.

Die Fahrt ist deutlich anders als an den (Wochenend-) Tagen zuvor. Wesentlich mehr LKW lassen es zunächst nicht so „rund“ fahren. Das zieht sich ungefähr bis Calais, ab dort – die LKW biegen Richtung Tunnel bzw. Fähre ab – wird es entspannter.

Wir passieren den Bereich des Eurotunnels, Verladebahnhof und Tunnelportal. Dort gleicht es einem Hochsicherheitsgefängnis. Kilometerlange Zäune, schätzungsweise mindestens 5 m hoch, durchziehen das Gelände. Die Berichte über Flüchtlinge, die durch den Tunnel nach England wollten, kommen uns wieder in den Sinn. Aber auch die Frage, was eigentlich aus denen geworden ist. Offenbar hat die Welt gerade andere Sorgen.

Nachdem wir den Autobahnabzweig Richtung Paris passiert haben, wir fahren weiter in Richtung Le Havre, wird es ein sehr ruhiges fahren. Außerdem fahren wir auf dieser Reise zum ersten Mal mit einem Mauttransponder, früher haben wir immer mit EC- oder Kreditkarte bezahlt. Mit dem Transponder durchfahren wir die Mautstellen langsam und die Schranke öffnet sich. Sehr angenehm, das enge Fahren an den Automat und hantieren mit der Karte ist nun überflüssig.

Wir erinnern uns, dass uns beim letzten Besuch das Navi durch den Ort führte und diese Strecke teilweise sehr eng ist. Da wir dort nicht wieder durchfahren wollen navigieren wir selbst über eine andere Strecke. Im Großen und Ganzen klappt das auch, den Ort umfahren wir, dafür lernen wir andere, nicht weniger spannendere Ecken dieser Gegend kennen.

Letztlich kommen wir aber gut und ohne Schäden hier an und werden mit einem traumhaften Ausblick belohnt.

Kurz ankommen und dann machen wir uns auf den Weg in den Ort. Mal sehen ob wir noch etwas frisches zum Abendessen einkaufen können. Vielleicht auch ein kleines Getränk mit Blick auf‘s Meer. Am Montag ist es wie bei uns, alles zu. Der örtliche Tante-Emma-Laden hat nicht unbedingt frische Sachen, so beschließen wir in der Brasserie am Strand neben einem Getränk auch unser Abendessen zu genießen.

Den Tag lassen wir mit diesem grandiosen Ausblick ausklingen. Morgen sind Ausflüge in der Gegend auf dem Plan.

Gute Nacht, schlaft gut 🙋‍♂️

Yport (F), 31. Mai 2022

Wieder hier … und es ist wieder ein Highlight. Dieser Ort, hier oben auf dem Stellplatz, der Blick über die Bucht, das Meer, die Steilküste im Abendlicht, Ebbe & Flut über 5-6 Meter… Grandios. Auch auf die Gefahr das ich mich wiederhole 😉

Und sonst so …

Der Tag beginnt, nach dem ersten und zweiten Morgenkaffee, mit einem Frühstück draußen und eben jenen Blick über die Steilküste. Schon das erste Highlight des Tages.

Danach stehen Wege an. Ich möchte zum Metzger – wer den Bericht von 2019 gelesen hat erinnert sich vielleicht, aber ich bringe auch nochmal einen Screenshot von damals hier unter – und gern wieder ein handliches Rinder-Feierabendstück für den Grill kaufen. Der steile Weg schreckt mich nicht ab 😉 Nochmal über den Translator ein paar Worte gecheckt und dann geht es los.

Zu meiner Enttäuschung hat der Metzger geschlossen. Leider gestern die Öffnungszeiten falsch übersetzt, hätte ich doch gestern nur schon mal den Translator bemüht. Schade, aber nicht zu ändern. Meine rudimentären Kenntnisse der französischen Sprache kann ich dann gegenüber beim Bäcker noch einsetzen. Für „deux Baguette“ reicht es. Als ich mich „por favor“ sagen höre, grübelte ich kurz ob ich in richtigen Land bin. Zum Glück fällt mir beim entgegen nehme der Brote ein dass es „merci“ und nicht „gracias“ heißt. Aber egal, ich habe die Brote, die Verkäuferin mein Geld. Der Austausch hat funktioniert, das Ergebnis zählt.

Der Aufstieg zum Campingplatz ist kurz, aber sehr steil. Einmal begonnen geht es in den „Esel-Modus“ (Kopf nach unten, kleine Schritte, einen nach dem andern und nicht stehenblieben). Kann ich gut. Auch ohne Translator 😂

Schon ist der Vormittag rum. Noch die Fahrräder vorbereiten und dann geht es in den Nachbarort, Etretat. Die Steilküste und „der“ Felsen dort sind ja das Bild der Normandie schlechthin. Der Weg dank Google teils etwas abenteuerlich, aber wir kommen an. Erstes Ziel sind die „Jardins de Etretat“, ein Garten mit dargestellter Landschaftskunst und Skulpturen. Beschreiben tue ich ich es nicht, seht Euch die Bilder an. Einmalig. Und wenn Ihr mal hier seid seht es Euch an.

Danach wieder irdische Dinge. Ein Besuch und Bummel im Ort. Die Rückfahrt mit dem Rad über normale Straßen war um Längen besser als der Hinweg. Abends vor unserem Panorama den Grill angeworfen, ein paar Würstchen und einen Salat, ein Schluck Vino, mehr braucht es nicht.

Ein sehr schöner Tag, begleitet von herrlichem Wetter. Einmalig.

Gute Nacht, schlaft gut 🙋‍♂️

Bayeux (F), 1. Juni 2022

Heute fahren wir weiter Richtung Westen und überqueren die Seine-Mündung.

Unser Ziel ist Bayeux um von hier aus verschiedene Stationen der Landungsstrände zu besuchen…

Bayeux, 2. Juni 2022

Entgegen den Planungen mit Besuchen der Landungsstrände ist das Programm etwas modifiziert.

Da wir die Stadt von unseren vorherigen Aufenthalten in der Region noch nicht kennen, werden wir uns diese erstmal ansehen. Das Weltdokumentenerbe „Teppich von Bayeux“ sehen wir heute zwar auch nicht. Dafür aber eine schöne Altstadt mit kleinen Straßen, vielen Geschäften und urigen Lokalen.

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„Der Teppich von Bayeux, gelegentlich auch Wandteppich von Bayeux oder Bildteppich der Königin Mathilda genannt, ist eine in der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts entstandene Stickarbeit auf einem rund 52 Zentimeter hohen Tuchstreifen. Die in Bild und Text auf 68 Metern in 58 Einzelszenen dargestellte Eroberung Englands durch den Normannenherzog Wilhelm den Eroberer beginnt mit einem Zusammentreffen von Harald Godwinson, Earl of Wessex, mit dem englischen König Edward und endet mit der Schlacht von Hastings am 14. Oktober 1066. Es fehlen die Schlussszenen, so dass die ursprüngliche Länge des Tuchstreifens unbekannt ist.“ (Quelle: Wikipedia)
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Bayeux besteht ca. seit dem 3. Jh (https://de.m.wikipedia.org/wiki/Bayeux) und ist nach einem Neuaufbau um das Jahr 1000 weder im 100 jährigen noch im 2. Weltkrieg zerstört worden. Und das sieht man der Stadt an. Häuser wie im Mittelalter.

Wir sind von der Stadt begeistert. Und freuen uns, auf unserer Abendrunde ein schönes Lokal mit Blick auf die Kathedrale zu entdecken.

Gute Nacht, schlaft gut 🙋‍♂️

Bayeux (F), 4. Juni 2022

Vor zwei Tagen tropfte etwas auf das Hemd. Wie kam es dahin? Das Gewebe nahm den Fleck auf, der Fleck suchte sich die Fasern. Wie das dann so ist, der Fleck verschwindet nicht von alleine.

Man versuchte die Ausbreitung des Fleckes und den dauerhaften Verbleib im Stoff zu verhindern, das Hemd wollte aber keine Reinigung. Das Hemd sagte nur, Tropfen, du bist hier falsch.

Heute Morgen um sechs hing sich das Hemd in den Wind und flog davon. Frische Luft tut so gut.

Bayeux (F), 6. Juni 2022

Es geht weiter …

Nach zwei Tagen Sprach- und Fassungslosigkeit, weiteren zwei Tagen mit kräftigem Fieber (aber negative Teste 😉) scheint heute wieder die Sonne.

Wir nutzen den Tag um mal kräftig zu kehren und zu saugen, der Wäscheschrank ist aufgefüllt und morgen starten wir neu. Richtung Westen.

Bleibt gespannt 🙋‍♂️

Bayeux (F), 7. Juni 2022

Nun starten wir in den zweiten Teil unserer Reise. So nehmen wir heute Vormittag Abschied von unserer „Zwischenbasis“ in Bayeux. Ein sehr schöner (kommunaler) Campingplatz, Top gepflegt und erstklassige Sanitäranlagen.

Er ist gut besucht, über das Wochenende fanden in der Region die Feiern zum 78-jährigen D-Day Jubiläum statt.

Wir starten …

Le Vivier-sur-Mer (F), 7. Juni 2022

Es zieht uns zunächst in die Bucht von Cancale, einer der Austern Hochburgen der Bretagne. Deren „Grenze“ haben wir heute überschritten. Die liegt ungefähr auf Höhe des Mont St.Michel.

Wir haben diesen Abschnitt auf unserer Reise von drei Jahren durchfahren, damals festgestellt das es hier ganz schön aussieht. So landen wir heute hier; zugegeben aber eher zufällig.

Wir suchen etwas am Meer, nicht so sehr weit zu fahren aber auch eine gewisse Sicherheit einen Platz zu bekommen. Über einen französischen Anbieter, welcher die freien Plätze in Echtzeit anzeigt, steuern wir diesen Platz an.

Ein kleiner Spaziergang nach der Ankunft am Nachmittag, nochmals neugierige Blicke in die Austernbecken (12 Stk. kosten 5-7€) aber immernoch keinen „Testkauf“ getätigt.

Die Boote der Austernfischer sehen spannend aus. So können sie auch bei Ebbe rausfahren und für Nachschub sorgen.

Heute Abend kochen wir im Wohnmobil, das Wetter ist nicht allzu beständig und überrascht uns immer mal wieder mit einem Schauer. Vielleicht können wir morgen Abend mal grillen. Wir haben Lust auf Fisch, aber nicht im Auto 😉

Gute Nacht, schlaft gut 🙋‍♂️

Saint-Benoît-des-Ondes (F), 8. Juni 2022

Der gestern gewählte Stellplatz füllt sich gegen Abend mehr und mehr, so dass wir beschließen heute direkt weiter zu fahren. Als Ziel haben wir uns das „Cap Frehel“ gesetzt, ein landschaftlich schöner Küstenabschnitt kurz hinter St. Malo.

Vor der Abfahrt vom Stellplatz die üblichen Entsorgungen tätigen, beobachten wir ein ziemliches Tohuwabohu an der Ausfahrtschranke. Bei einem klappt es nicht, will heißen die Schranke öffnet sich trotz angeblich korrekter Bezahlung nicht, und dahinter stauen sich die anderen Abfahrer. Lässt sich leider auch nicht so einfach lösen, weil vor Ort keiner der Betreiber ist. Ein „automatisierter“ Platz. Nun, es gibt uns die Zeit die nötigen Dinge in Ruhe zu erledigen, drängeln lohnt ja nicht 😉.

Als wir dann mit unseren Arbeiten fertig sind löst sich der Stau auf und so ziehen auch wir von dannen.

Wir entscheiden uns die kleine Straße an der Bucht entlang zu fahren – und entdecken 5 km weiter einen fast leeren Campingplatz mit Stellplätzen direkt am Meer. Wir rollen erstmal weiter, überlegen derweil kurz, drehen dann aber um, fragen nach und können tatsächlich einen Platz direkt in erster Reihe bekommen. Das machen wir.

So sind wir heute mit noch kaltem Motor am nächsten Stellplatz angekommen. Der Platz empfängt uns mit etwas Wind, sind ja an der Küste, aber auch mit viel Sonne, Ruhe und Möglichkeiten zu laufen, radfahren etc.

Davon aber morgen mehr. Heute ist nur Ruhe. Simone ist den ersten Tag ohne Fieber aber noch mit etwas Husten, da wollen wir es nicht gleich übertreiben. Ein wenig Erkundungen um den Platz, Nachmittags ein kleiner Einkauf und dann kommt am Abend Fisch auf den Grill und mit Crevetten auf den Teller. Für morgen habe ich mir den Austern-Test vorgenommen. Angeschaut habe ich sie schon mal 😉

Wir lernen hier noch Camper aus Hamburg kennen. Kommen auch zum Austern essen hierher, geben uns gute Tipps zur Auswahl und zum „Handling“. Sind vor vier Wochen Richtung Bretagne gestartet, weil es hier noch so kalt war sind über den Gardasee, Schweiz und Spanien hierher gefahren. Schöne Tour, wäre mir aber für vier Wochen schon zu viel Strecke.

Jetzt gegen Abend frischt der Wind nochmals etwas auf, so dass wir bei weiterhin Sonnenschein den Abend doch eher im m Auto verbringen. Alles in allem aber (endlich) richtig toller Urlaubstag bei dem die Aufregung und Unruhe der letzten Tage aus dem Körper zieht. So kann es weiter gehen.

Gute Nacht, schlaft gut 🙋‍♂️

Saint-Benoît-des-Ondes (F), 9. Juni 2022

Wir begrüßen auch diesen Tag mit einem frisch gebrühtem Kaffee auf unserer „Terrasse“ mit Blick auf’s Meer und die Bucht. Im Hintergrund grüßt uns täglich der Mont St. Michel. Wir haben hier morgens so um die 16-17 Grad, mild und ein leichter Wind. Gut auszuhalten und klare Luft.

Heute machen wir uns auf den Weg nach Cancale. Ein Stück führt der Weg am Strand entlang, dann geht es etwas über Stock und Stein und zwischendurch leider doch noch ein Stück Landstraße. Geht, aber ist nicht so angenehm, da die Franzosen nicht sehr Fahrradaffin sind und Radwege eher selten.

Cancale ist ein keines Fischerstädchen mit einer schönen Promenade an der sich viele kleine Bistros und Restaurants, unterbrochen von schönen Boutiquen, aneinander reihen.

Wie fast überall in der Bretagne finden sich auch hier zahlreiche Austernfischer. Auf dem Weg radeln wir an ca. 15 solcher Betriebe vorbei. Mit Romantik ist da nicht mehr viel. Traktoren und Gabelstapler bestimmen das Bild, Meerwasserbecken und Austernkörbe. LKW’s stehen auf dem Gelände um die Muscheln abzuholen. Die meisten Betriebe verkaufen auch direkt an Endkunden, auch für die Versorgung außerhalb der Öffnungszeiten ist gesorgt.

Nach unserer Rückkehr dann mein „Tester“. Im Laden vor unserm Platz kaufe ich mir sechs Austern (übliche Verkaufseinheit ist hier im Dutzend) und ein Austernmesser. Das Messer ist teurer als die Muscheln 😉.

Und dann mal los… Glas Wein dazu, wie im Restaurant 😂 Das aufbrechen ist ein wenig tricky, geht aber mit jeder Muschel besser. Wasser ablaufen lassen, Zitrone drauf und hinein. Was soll ich sagen, schmeckt (leicht) salzig mit Zitrone. Festes Muschelfleisch wie bei den Moules frites, nicht so „glibberig“ wie ich immer dachte. Fazit: kann man mal machen, Leben geht aber auch ohne gut weiter. Mal probiert und gut.

Ansonsten genießen wir die Zeit hier, haben noch keinen Plan wann es weiter geht, schaun wir mal … wir melden uns, wenn es was neues gibt.

Gute Nacht, schlaft gut 🙋‍♂️

Plévenon (F), 15. Juni 2022

Nach einigen Tagen am Meer ziehen wir am Montag weiter.

In St. Malo decken wir uns mit Vorräten und einer französischen SIM-Karte ein. Irgendwie ist das nur in D teuer, in anderen Ländern kostet mehr Volumen nur ein Bruchteil dessen was es bei uns kostet. Nun denn, freuen wir uns drüber.

Unser Ziel ist das Cap Frehel, eine kleine Landzunge westlich von St. Malo. Somit sind es auch nur rund 65 Kilometer die wir fahren. Wir finden einen kleinen Campingplatz, der zwar keinen direkten Meerblick bietet, dafür aber einigermaßen windgeschützt liegt. Vom Wind hatten wir nämlich in den letzten Tagen genug.

Hier stehen nun wieder Ausflüge in die Umgebung, zum Cap oder Fort La Latte auf dem Programm. Und dann schauen wir wo es uns dann hinzieht. Ihr werdet es erfahren 👍🏻🙋‍♂️

Le Tréport (F), 19. Juni 2022

Es geht wieder Richtung Heimat …

Nach wunderschönen Tagen am Cap Frehel mit Radtouren, faulenzen, Strandpaziergängen etc. beschließen wir – entgegen zwischenzeitlich anderer Pläne – die westliche und südliche Bretagne für ein nächstes Mal aufzuheben.

So machen wir uns am Sonntag morgen auf den Weg. Das Wetter macht uns den Abschied etwas leichter. Samstag Nachmittag zieht es sich zu, der Wind wird stärker, in der Nacht heftiger Regen bis zum Sonntag Mittag.

Unser Ziel und somit erste Station auf dem Heimweg ist Le Treport. Wir lieben diesen Ort, kennengelernt auf unserer Tour 2019, zieht es uns doch immer wieder hierher. Der Ort liegt direkt am Meer, die Brandung schwappt ins Hafenbecken (bei Ebbe ist es fast völlig trocken gefallen), die Fischhalle ist gigantisch, der Café und Crêpe in dem leicht verlebten Bistro an der Promenade lecker und gemütlich, die Fahrt mit dem Schrägaufzug auf die Klippe ein Muß. Hier beginnen die Abschnitte der Steinküste mit den kilometerlangen Kreidefelsen bis hinunter nach Etretat, kurz vor Le Havre.

Nach einer langen Fahrt am Sonntag geht aber noch schnell in die Stadt zum Beine vertreten. Wir haben diesmal den Campingplatz in der Stadt gewählt; der Stellplatz oben auf den Klippen ist spektakulärer, wir wollen aber keinen Wind mehr vor der Nase. So ist der Weg in die Stadt am Hafen entlang kurz und spannend.

Zu unserer Überraschung ist am Sonntag Nachmittag die Fischhalle noch geöffnet. Sehr schnell ändert sich unser Speiseplan zu Rotbarbe, Lachs und Jakobsmuschel. Gebrutzelt wird draußen, Fisch im Auto zubereiteten bedeutet, sich auf ein mehrtägiges Duftabenteuer einzulassen. Nein danke, dann lieber die Jacke über, draußen grillen, drinnen essen.

Am Montag treibt es uns durch den Ort, natürlich auch wieder in die Fischhalle, den Fischerbooten beim Einlaufen und Entladen zusehen, heute ist es wieder sonnig und da macht das Alles doppelt Spaß. Und so können wir heute Abend draußen grillen und essen 😉

Schönen Abend, schlaft gut 🙋‍♂️

Fort-Mahon-Plage (F), 21. Juni 2022

Es geht weiter…. nur ein kleines Stück…

So ganz will uns die Küste noch nicht loslassen. Wir suchen nochmal und finden einen Ort mit großem Sandstrand nur wenige km von Le Tréport entfernt. Eine Übernachtung, ein Spaziergang am Strand und dann soll es endgültig Richtung Heimat gehen. Der Stellplatz entpuppt sich als Schotterplatz, der Ort scheint bessere Zeiten zu kennen. Viele halbfertige oder nicht angefangene Baustellen, viele geschlossene Geschäfte und Restaurants. Vermutlich ist auch hier das C nicht spurlos vorbeigegangen.

Aber der Strand ist grandios, viel Platz bis zum Wasser und endlos in der Breite. In der Ferne sehen wir die Kreide – Steilküste von Tréport und Etretat. Und es hat eine kleine gemütliche Strandbar.

So finden wir einen schönen Abschluss am Strand, genießen den Abschiedsdrink und sehen der Sonnen beim Untergehen zu.

Gute Nacht, schlaft gut 🙋‍♂️

Sedan (F), 22. Juni 2022

Und damit sind wir endgültig auf dem Heimweg 🥲

Wir schlafen gut, aber kurz, sind früh wach. Kaffee kochen, frisches Baguette kaufen. Während Simone unseren Reiseproviant bereitet erledige ich die üblichen „Entsorgungen“. Mit einem Kaffee in der Hand noch einen Blick auf die Strecke werden, dann geht es los.

Wir entscheiden uns für den Weg durch die Ardennen, ein Platz zum Übernachten am Fluss, ein Spaziergang durch die Stadt. Kochen im Auto, Absacker am Flussufer. Fertig ✅

Morgen geht es weiter, über Luxemburg, an der Mosel entlang.

Gute Nacht, schlaft gut 🙋‍♂️

Limburg an der Lahn, 23. Juni 2022

Weiter geht es Richtung Heimat. Einen Kaffee und ein schnelles Frühstück und es geht los.

Nach 20 km sind wir schon in Belgien und nochmal 100 km weiter in Luxemburg. Früher war Luxemburg das Tankparadies, in der aktuellen Zeit werden dort aber auch 1,98€ aufgerufen. „Zeugen der Zeit“ ist eine Parallelstrasse zur Autobahn, an der auf kurzer Strecke etliche Tankstellen aufgereiht sind.

Und dann, wir kennen es alle, kaum in D ist der Verkehr schlagartig „anders“. Schneller, dichter, ungeduldiger. Warum lässt es sich in anderen Ländern immer so gemütlich fahren, hier aber nicht? Das letzte Stück zu unserem Etappenziel über die A3 ist dann Hard Core. Wir finden uns in einem Pulk von LKW‘s wieder, jeder will schneller sein als der andere, auffahren und überholen um jeden Preis. Wir sind froh als es vorbei ist.

Tagesziel heute ist Limburg. Ein oder zwei Tage, mal sehen. Am Samstag zum Frühstück zu langjährigen Freunden nach Montabaur.

Montabaur, 25. Juni 2022

Freitag ist Ruhetag in Limburg. Auch das Wetter macht zwischen den 30 Grad Tagen eine Pause, mit 22-24 Grad und teilweise bedecktem Himmel ist es ganz gut auszuhalten.

Wir bummeln durch die sehr schöne Innenstadt. Den Bischofspalast haben wir 2019 bereits bewundert, den schenken wir uns heute. Danach noch am Stellplatz mit einem kühlen Getränk den Ruderern und Freizeitpaddlern auf der Lahn zusehen. Beim folgenden Platzregen eben solchen aus dem Auto bei ihren hektischen Rückfahrten zusehen 😉 Wir bedauern sie auch, ehrlich.

Wir entschließen uns am Samstag nach dem Frühstück in Montabaur nicht zum Stellplatz zurück zu fahren sondern die letzte Strecke unseres Heimweges hinter uns zu bringen.

Und so geht es gegen Mittag endgültig auf das letzte Stück Weg. Heute am Samstag zum Glück deutlich weniger LKW‘s, eine ruhige Fahrt und gegen 5 Ihr am Nachmittag sind wir nach 29 Tagen wieder zu Hause.

Morgen noch ausladen, waschen, Auto sauber machen und in den nächsten Tagen für die nächste Tour präparieren. Einige Servicetermine und TÜV stehen auch an.

Burgwedel, 25. Juni 2022

Zu Hause angekommen

  • 3.070 km
  • 558 Liter Diesel
  • 29 Tage
  • 11 Standorte
  • unzählige Eindrücke
  • neue Ideen

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